# dsnap-sync ## Über `dsnap-sync` ist konzipiert, um Backups für btrfs formatierte Dateisysteme durchzuführen. Es bedient sich der von btrfs bereitgestellten Snapshot Funktionalität und kombiniert diese mit den Management-Funktionen von `snapper`. `dsnap-sync` erstellt die Sicherungen als btrfs-Snapshots auf einem Ziel-Gerät. Hierzu muss das Gerät zunächst formatiert und anschließend im Betriebssystem bereitgestellt werden. Das unterstützte Ziel-Medium ist entweder eine USB Festplatte, ein automatisch eingelinktes RAID System, oder ein LTFS formatiertes Band. Alle unterstützten Ziel-Geräte können sich auch auf einem einem entfernten Host befinden. Wenn möglich wird der Sicherungs-Prozess nur die inkrementellen Veränderungen im Snapshot auf das Ziel-Gerät übertragen. Bei Sicherungen auf einem entfernten Host wird die Übertragung mittels ssh gesichert. Mit Blick auf Portabilität und Ressourcen-Schonung wurde `dsnap-sync`als Posix Shell Script implementiert (dash). Es unterstützt sowohl interaktive als auch zeitgesteuerte Sicherungs-Prozesse. Zeitgesteuerte Sicherungen sollten als systemd Einheiten (service- und timer-units) implementiert werden. Für Details wird auf den [Beispiel-Abschnitt](../../usr/share/doc/dsnap-sync/Examples.md#systemd) verweisen. ## Sicherungs-Prozess Für einen Sicherungs-Prozess wird `dsnap-sync` in der Standardkonfiguration alle definierten `snapper` Konfigurationen des Quell-Systems einbeziehen. Wenn Sie es vorziehen, individuelle Sicherungs-Prozesse je `snapper` Konfiguration oder Konfigurations-Gruppen einzurichten, sollten sie eigenständige systemd units definieren. Diese können anschließend interaktiv oder über timer units aufgerufen werden. `dsnap-sync` wird alle refenzierten `snapper` Konfigurationen im Sicherungslauf berücksichtigen (Option: `-c` oder `--config`). Für jede ausgewählte `snapper` Konfiguration wird `dsnap-sync` * die Ziel-Geräte Informationen anzeigen/auswählen * die snapper Strukturen vorbereiten * die eigentliche Sicherung ausführen (Verarbeitung für backupdir, snapper Strukturen, btrfs send / btrfs recieve) * abschließende Sicherungs-Arbeiten ausführen (Aktualisierung der snapper Metadata für jeden Quell- und Ziel-Snapshot) * abschließende Aufräumarbeiten durchführen Üblicherweise beschreiben artverwandte Tools diesen Prozess als Disk to Disk (d2d) Sicherung. Wenn möglich wird `dsnap-sync` die `btrfs send / btrfs recieve` Funktionen nutzen, um nur Veränderungen des Snapshots zur übertragen. Dabei vergleicht es Snapshot-Daten des Quell Systems mit Snapshot-Daten des Ziel Systems. Existiert eine gemeinsame Snapshot-ID auf beiden Systemen, wird `dsnap-sync` die `btrfs send / btrfs receive` Pipe vorbereiten und die Daten transferieren. Im Vergleich zu einer klassischen Voll-Sicherung verkürzt dies die benötigte Übertragungszeit erheblich. ### Interaktive Sicherungen Ein interkativer Sicherungsprozess wird Ihnen die Auswahl eines Ziel-Gerätes anbieten. Sie können dieses Ziel-Gerät mit [Kommando-Zeilen Parametern](./README.md#Optionen) vorauswählen. Um eine eindeutige Zuordung eines Ziel-Gerätes sicherzustellen, müssen sie entweder * ein Paar aus btrfs UUID und SUBVOLID * ein Target (hier: 'mount point') * ein MediaPool / Band-Name auswählen. Damit ist `dsnap-sync` in der Lage Sicherungsprozesse zu unterscheiden, die als Quelle den gleichen Snapshot haben, jedoch auf unterschiedliche Ziele gesichert werden sollen. Als Beispiel sei angeführt, dass Projektdaten redundant auf voneinander unabhängige Ziel-Medien (Festplatten, Bänder) gesichert werden müssen. Bevor `dsnap-sync` das eigentliche Backup durchführt, wird es Ihnen die Möglichkeit anbieten, einen Backup-Pfad (backudir) auszuwählen. Darüber hinaus werden Quell und Ziel Informationen ausgewiesen. Sie können die Aufforderung zur Bestätigung der Parameter über Kommandozeilen-Parameter unterdrücken (z.B --noconfirm, --batch). ### Zeitgesteuerte Sicherungen Eine zeitliche Steuerung von Sicherungs-Prozessen sollte über systemd-units definiert werden. Innerhalb der systemd.service Definition wird in der [Service] Sektion der ExecStart Parameter als `dsnap-sync` Aufruf mit allen gewünschten Optionen eingestellt. In Verbindung mit einer zugehörigen systemd.timer Definition sind sie in der Lage, unterschiedliche Ausführungszeiten mit selektierten Optionen umzusetzen. Für Details wird auf den [Beispiel-Abschnitt](../../usr/share/doc/dsnap-sync/Examples.md#systemd) verweisen. ## Anforderungen ### dsnap-sync Neben der eigentlichen Posix Shell (e.g. `dash`), bedient sich `dsnap-sync` externer Tools, um die gewünschte Funktionalität bereitzustellen. Deren Verfügbarkeit wird zur Laufzeit überprüft. Folgende Tools werden verwendet: - awk - btrfs - findmnt - sed - snapper - ssh / scp Optional können interaktive Rückmeldungen mit foldenen Tools ergänzt werden: - notify-send - pv ### tape-admin Neben der eigentlichen Posix Shell (e.g. `dash`), bedient sich `tape-admin` externer Tools, um die gewünschte Funktionalität bereitzustellen. Deren Verfügbarkeit wird zur Laufzeit überprüft. Folgende Tools werden verwendet: - jq - ltfs - mkltfs - mtx - perl - sed ## Installation ### Aus den Quellen `dsnap-sync` ist ein Shell Script. Daher ist keine Kompilierung erforderlich. Über ein Makefile wird die Installation an den richtigen Ziel-Pfad gesteuert. # make install Sollte Ihr System einen unüblichen Speicherort für die snapper Konfigurationen verwenden, kann der Pfad in einer Umgebungs-Variable für die Installation einbezogen werden (`SNAPPER_CONFIG`). Arch Linux/Fedora/Gentoo: # make SNAPPER_CONFIG=/etc/conf.d/snapper install Debian/Ubuntu: # make SNAPPER_CONFIG=/etc/default/snapper install Die lokalen `snapper` Konfiguration werden um ein neues Template 'dsnap-sync' ergänzt. ### Verwendung eines Distributions-Pakets Wenn verfügbar können sie `dsnap-sync` als vorkonfiguriertes Paket installieren. Bitte verwenden sie hierzu den Betriebssystem eigenen Software Paket Manager. ## Optionen Usage: dsnap-sync [options] Options: -a, --automount start automount for given path to get a valid target mountpoint. -b, --backupdir backupdir is a relative path that will be appended to target backup-root --backuptype Specify backup type --batch no user interaction -d, --description Change the snapper description. Default: "latest incremental backup" --label-finished snapper description tagging successful jobs. Default: "dsnap-sync backup" --label-running snapper description tagging active jobs. Default: "dsnap-sync in progress" --label-synced snapper description tagging last synced jobs. Default: "dsnap-sync last incremental" --color Enable colored output messages -c, --config Specify the snapper configuration to use. Otherwise will perform for each snapper configuration. You can select multiple configurations (e.g. -c "root" -c "home"; --config root --config home) --config-postfix Specify a postfix that will be appended to the destination snapper config name. --dry-run perform a trial run (no changes are written). --mediapool Specify the name of the tape MediaPool -n, --noconfirm Do not ask for confirmation for each configuration. Will still prompt for backup --nonotify Disable graphical notification (via dbus) --nopv Disable graphical progress output (disable pv) --noionice Disable setting of I/O class and priority options on target -r, --remote
Send the snapshot backup to a remote machine. The snapshot will be sent via ssh You should specify the remote machine's hostname or ip address. The 'root' user must be permitted to login on the remote machine -p, --port The remote port -s, --subvolid Specify the subvolume id of the mounted BTRFS subvolume to back up to. Defaults to 5. --use-btrfs-quota use btrfs-quota to calculate snapshot size -u, --uuid Specify the UUID of the mounted BTRFS subvolume to back up to. Otherwise will prompt If multiple mount points are found with the same UUID, will prompt for user selection -t, --target Specify the mountpoint of the backup device --volumename Specify the name of the tape volume -v, --verbose Be verbose on what's going on (min: --verbose=1, max: --verbose=3) --version show program version ## Erster Sicherungslauf Haben Sie bisher noch niemals auf ein Ziel-Gerät gesichert (first run), wird `dsnap-sync` für die Erstellung der notwendigen Ziel Dateisystem-Strukturen sorgen. Folgende Sicherungstypen werden unterschieden: * btrfs-snapshots Dieser Sicherungstyp ist der Systemstandard. Bei einem btrfs-snapshot wird `dsnap-sync` verwendet, um bestehende `snapper` Konfigurationen der Quelle auf ein Ziel-Gerät zu synchronisieren. Auf dem Ziel-Gerät wird eine `snapper` Struktur falls erforderlich neu erstellt. Dies beinhaltet die Erstellung von Ziel-Dateisystem Pfaden, als auch die Erstellung der snapper Konfiguraktion unter Verwendung eines Templates (`/etc/snapper/config-templates/dsnap-sync`). Um eindeutige Namen bei der Nutzung von Konfiguration sicherzustellen, wird `dsnap-sync` den Host-Namen des Quell-Systems an den Konfigurationsname auf dem Ziel-System anhängen. Sie können dieses Verhalten durch eine Konfigurations-Option anpassen (`--config-postfix`). Folgende Parameter werden vom Template `dsnap-sync` an die aktive Konfiguration vererbt: * Neue Snapshots als Type 'single' markieren * Neue Snapshots mit dem Clean-Algorithmus 'timeline' markieren * die Konfigurationsoption 'CONFIG-TYPE=child' setzen * die Konfigurationsoption 'TIMELINE_CREATE=no' setzen * die Konfigurationsoption 'TIMELINE_CLEANUP=yes' setzen Bitte passen sie diese Einstellungen auf Ihre Bedürfnisse an. * btrfs-clone Dieser Sicherungstyp ermöglicht die Duplizierung einer bereits existierenden `snapper` Konfiguration innerhalb eines Quell-Systems. Sinnvoll ist dies Funktionalität, wenn die auf dem Quell-System die gewählte `snapper` Konfiguration auf externe Festplatten archiviert werden sollen (disk-2-disk-2-disk). Auch diese Clone-Konfiguration kann anschließend über die `snapper` Management-Tools verwaltet werden. Das Ziel-Gerät muss daher zwingend ein btrfs Dateisystem bereitstellen. * btrfs-archive Stellt das Ziel-Gerät kein btrfs Dateisystem bereit (e.g. ext4, xfs, ltofs tapes), kann der Sicherungstyp btrfs-archive angewendet werden. `dsnap-sync` wird anhand der Quell Snapshot-ID die Daten in ein gewöhnliches Unterverzeichnis kopieren. Dieses Stamm-Verzeichnis befindet sich unterhalb des Backup-Verzeichnisses auf dem Ziel-Gerät (target-subdirectory). Unterhalb des 'target-subdirectory' erstellt `dsnap-sync` in Analogie zur `snapper` Datenablabe folgende Struktur: * ein Unterverzeichnis des Konfigurations-Namens (`archive-`) * ein Unterverzeichnis der Snapshot-ID (``) * der aktuelle btrfs Stream wird im Unterverzeichnis abgelegt (`_[full | incremental].btrfs`) * die Metadaten des Prozesses werden in der Datei `info.xml` abgelegt Steht `ltfs` zur Verfügung, ist ein Backup auf Bänder möglich. Hierbei wird ein Band durch ltfs vorbereitet und kann anschließend in das Dateisystem unter einem definierten Pfad eingebunden werden ('mount-point'). Eine `dsnap-sync` Sicherung auf diesen Pfad erfolgt über den Sicherungstyp `btrfs-archive`. ## Automounter `dsnap-sync` stellt alle verwendbaren btrfs Dateisysteme als Prozess- Ziele bereit. Da Festplatten mit großen Speicher-Kapazitäten heutzutage sehr preiswert angeboten werden, sind externe Festplatten als zusätzliche Sicherungsziele üblich. Werden dies externen Festplatten aber nicht während des Boot-Prozesses oder über dynamische Regeln eingebunden, können sie von `dsnap-sync` nicht in der Auswahl-Funktion angeboten senden. Es ist darüber hinaus durchaus sinnvoll, solche Festplatten nicht permanent einzubinden (z.B. um die Risiken eines Malware-Angriffs zu minimieren, der erreichbare Pfade verschlüsselt.) Um externe Festplatten dynamisch mit einer persistenten Namens Syntax einzubinden, können sie als 'automountbare Geräte' definiert werden. Aktiviert wird der Automount-Prozess vor der Ziel-Auswahl zu aktivieren, kannn der 'Mount-Point' als Option beim `dsnap-sync` Aufruf übergeben werden (z.B: `--automount /var/backups/archive-disk1`). Der [Abschnitt Automount](../../usr/share/doc/dsnap-sync/Examples.md#Automounter) des Beispiel Dokuments enthält weitere Details. ## Tape-Administration / LTFS Wenn sie `dsnap-sync` für die Archivierung von Snapshots auf Bänder verwenden, sollten den Einsatz in Kombination mit LTFS überdenken. (WIP - work in progress: Die erster erfolgreicher Versuch wurde mit LTO7-Bändern in einem Quantum SuperLoader3 getestet). Das Installations-Paket beinhaltet ein Hilfs-Skript `tape-admin`, das alle Basisaufgaben für die Administration von Bändern als Funktionen bereitstellt. Hardware, die einen mechanischen Bandwechsel ermöglicht (z.B Quantum SuperLoader3), kann das Hilfs-Skript über das Paket `mtx` steuern. Dies beinhaltet das Auslesen von Barcodes als auch das Laden und Entladen von Bändern in wählbare Quell- und Ziel-Schächte (Slots). (WIP: Die Zuordnung von Band-Namen zu Pools und Slots neben deren Media-Zugriffsrichtlienen wird in einer JSON-Datei beschrieben. Diese muss derzeit noch manuell gepflegt werden: `/etc/dsnap-sync/MediaPools.json`). Werden Barcode-Labels selbst erstellt, prüfen Sie bitte Hinweise auf das zu verwendende Format. Üblicherweise unterstützen die Barcode-Leser "Code 39" Etiketten. `LTFS` ist ein Ansatz, der Lese- und Schreib-Operationen auf Bänder in der für Festplatten üblichen Funktionsweise implementiert. Ab Geräten der LTO5 Generation sind Sie in der Lage, Bänder für die LTFS-Nutzung vorzubareiten (formatieren, bzw. partitionieren). Anschließend können erfolgreich formatierte Bänder in das Dateisystem eingehängt werden (FUSE). Das Beschreiben und Auslesen der Daten erfolgt dann mit den gewohnten Betriebssystem Tools. Eine Open-Source Implementierung finden Sie z.B. unter [LinearTapeFileSystem](https://github.com/LinearTapeFileSystem/ltfs). ## Mitarbeit Hilfe ist sehr willkommen! Gerne könnt Ihr das Projekt forken und PR's einreichen, um neue Funktion zu implementieren oder Fehler zu bereinigen. Wenn Ihr an neuen Funktionen arbeiten wollt, schaut bitte auch in das TODO Dokument. Vielleicht findet Ihr dort auch Anregungen. ## Ähnliche Projekte `dsnap-sync` basiert auf dem ursprünglichen Code von Wes Barnetts. Als open-source war meine Intention, die Erweiterungen in das Projekt zurückfliessen zu lassen. Neben der Tatsache, dass diese Version bashisms eleminiert hat, sieht Wes sich leider zeitlich ausser Stande, den neuen Code in angemessener Art und Weise zu prüfen um ihn anschließende in `snap-sync` einzubinden. Jeder ist willkommen dies zu tun. Bis dahin habe ich mich entschlossen, die Ergebnisse als Fork unter dem Namen `dsnap-sync` zu veröffentlichen. Die Namensämderung soll mögliche Verwechslungen vermeinden. ## Lizenz [Logo-CC_BY]: https://i.creativecommons.org/l/by/4.0/88x31.png "Creative Common Logo" [License-CC_BY]: https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/legalcode "Creative Common License" Diese Arbeit ist unter der [Creative Common License 4.0][License-CC_BY] lizensiert. ![Creative Common Logo][Logo-CC_BY] © 2016, 2017 James W. Barnett; © 2017 - 2018 Ralf Zerres